Diacamma: Unterschied zwischen den Versionen

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Nur wenige Individuen entgehen der Verstümmelung durch ihre Mutter. Sie verlassen das Nest und treffen auf zugeflogene Männchen, mit denen sie sich verpaaren.
Nur wenige Individuen entgehen der Verstümmelung durch ihre Mutter. Sie verlassen das Nest und treffen auf zugeflogene Männchen, mit denen sie sich verpaaren.
Über die Koloniegründung weiß man noch wenig bis nichts.  
Über die Koloniegründung weiß man noch wenig bis nichts.  
Die Farbunterschiede in den Abbildungen sind durch unterschiedliche Beleuchtung bedingt. Die Tiere sind alle durchgehend schwarz, abgesehen von den Gemmae.


(Nach A. Buschinger: Gemmae – Kronjuwelen der Königin. Ameisenschutz aktuell 15, 2001, S. 37-40. Dort ist auch Originalliteratur angegeben.)
(Nach A. Buschinger: Gemmae – Kronjuwelen der Königin. Ameisenschutz aktuell 15, 2001, S. 37-40. Dort ist auch Originalliteratur angegeben.)

Version vom 5. März 2006, 15:04 Uhr

Die Gattung Diacamma gehört zu der Unterfamilie Ponerinae. Sie ist mit ca. 20 schwer unterscheidbaren Arten und zahlreichen Unterarten im südostasiatischen Raum verbreitet. Die Völker leben in Bodennestern, aber gelegentlich auch in hohlen Ästen oder Bambusstängeln. Die Völker umfassen selten mehr als 100 – 200 Individuen. Sie sind räuberisch und benötigen für eine geregelte Brutaufzucht sehr viel und v.a. sehr oft frische Insektenbeute.

Wie bei Ponerinen üblich haben sie einen kräftigen Wehrstachel (Bild 1). Der Stich ist wenig schmerzhaft (zumindest bei den von uns in Java bzw. Malaysia untersuchten Arten), der leichte Schmerz lässt innerhalb von Minuten wieder nach. Eine Besonderheit der Gattung (also aller bekannten Arten) ist die Tatsache, dass eine morphologisch erkennbare Königinnenkaste fehlt: Es gibt keinerlei geflügelte Weibchen (die Männchen sind normal flugtüchtig). Die weiblichen Tiere sehen untereinander alle völlig gleich aus und haben einen schlanken Thorax, so, wie man das bei Arbeiterinnen normaler Ameisen gewohnt ist.

Diacamma 01.jpg

Anders als bei sonstigen „königinlosen“ Ameisen jedoch schlüpfen alle weiblichen Tiere mit einem Paar gelblich-roter Anhängsel am Thorax, an der Stelle, wo sonst die Flügel zu sitzen pflegen (Bild 2, deutlich hervorgehoben). Diese Anhängsel sind vermutlich auch reduzierte, abgewandelte Flügel. Sie werden als „Gemmae“ bezeichnet (Einzahl Gemma), ein englischer Begriff für Knospe, aber auch das, was wir als „Gemme“, ein Schmuckstück, bezeichnen. Diacamma 02.jpg

Mustert man die Tiere einer Kolonie durch, so findet man jedoch stets nur ein Tier mit solchen Gemmae: Es ist die (funktionelle) Königin! Ihre Ovarien sind voll entwickelt, sie legt Eier, und sie hat das Receptaculum mit Sperma gefüllt. Diese Königin nun beißt bei fast jeder neu schlüpfenden Tochter deren Gemmae ab und macht sie damit unwiderruflich zur funktionellen Arbeiterin! – Kastendetermination im Adultstadium. Bild 3 zeigt eine solche Arbeiterin. An der Stelle der Gemma ist nur eine glänzende Grube zu erkennen. Diacamma 04.jpg

Nur wenige Individuen entgehen der Verstümmelung durch ihre Mutter. Sie verlassen das Nest und treffen auf zugeflogene Männchen, mit denen sie sich verpaaren. Über die Koloniegründung weiß man noch wenig bis nichts.

Die Farbunterschiede in den Abbildungen sind durch unterschiedliche Beleuchtung bedingt. Die Tiere sind alle durchgehend schwarz, abgesehen von den Gemmae.

(Nach A. Buschinger: Gemmae – Kronjuwelen der Königin. Ameisenschutz aktuell 15, 2001, S. 37-40. Dort ist auch Originalliteratur angegeben.)