Paraponera clavata

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Paraponera clavata

Paraponera clavata, auch "24-Stunden-Ameise" oder "tropische Riesenameise" genannt, ist eine der größten Ameisenarten der Welt. Sie ist die einzige rezente Vertreterin aus der Unterfamilie Paraponerinae. Neben ihr ist nur die fossile Art Paraponera dieteri bekannt. P. clavata lebt entlang der atlantischen Küste von Süd- und Zentralamerika, einschließlich Costa Rica, sowie im gesamten Amazonasbecken bis zu den Anden. Sie siedelt bis zu 500 m ü. NN.

Die Arbeiterinnen sind 1,8 bis 2,5 cm lang und haben einen schwarzen, manchmal leicht bräunlichen Thorax. Die Königinnen werden 2,5 bis 3 cm groß. Die Vorderbeine von Arbeiterinnen sowie Königinnen sind goldfarben, Körper und Beine sind behaart.

Ihre Nahrung besteht zu 80 bis 90 Prozent aus Kohlenhydraten, die vornehmlich in Form von Pflanzenteilen oder Nektar aufgenommen werden. Zusätzlich wird auch Insektenbeute eingetragen, wenn auch nur in geringem Ausmaß. Es ist für derart große und wehrhafte Ameisen überraschend, dass sie tatsächlich sehr viel "Saft" (sap) ins Nest bringen; 77% der furagierenden Arbeiterinnen tragen bei der Rückkehr zum Nest Tropfen (wohl von extrafloralem Nektar?) zwischen den geöffneten Mandibeln.

Paraponera clavata ist nicht aggressiv, außer wenn sie ihr Territorium verteidigt. Die Art gilt als sehr gelehrig und kann sich gut in ihrer Umgebung zurechtfinden und sich diese sehr schnell einzuprägen. Die Kolonien haben nur einige tausend Individuen und sind im Vergleich zu anderen Ameisenarten eher klein. Die Nester werden mit Vorliebe im Basisbereich größerer Bäume angelegt, in Ausnahmefällen werden Astregionen besiedelt. Bei Erregung kann Paraponera clavata dank eines speziellen Organs an der Gaster laut stridulieren und somit ihre Feinde einschüchtern und ihr Revier abgrenzen.

Ihr Stachel verabreicht ein starkes Gift, mit dem sie Beutetiere lähmt oder Angreifer abweist. Beim Menschen verursacht der Stich heftigste Schmerzen. Der Stich wird als der schmerzhafteste Insektenstich überhaupt bezeichnet (nach Stich-Schmerzindex Schmidt). Die Schmerzen werden oft beschrieben, als würde man bei lebendigen Leib verbrennen. Sie lassen nach etwa 24 Stunden nach - daher der deutsche Name der Art. Eine sofortige Behandlung des Stiches mit Eiswasser und nachfolgender Einnahme von Benadryl-Kapseln (Antihistamin) mildert die Schmerzen. Das Gift, Poneratoxin (Neurotoxic pentacosapeptide) hinterlässt keine bleibenden Schäden im Gewebe.

Literatur

  • Hermann, H.R. (1975): Crepuscular and nocturnal activities of Paraponera clavata (Hymenoptera: Formicidae: Ponerinae). Entomological News 86, 95-98. (Eine recht ausführliche Untersuchung des nächtlichen Furagier-Verhaltens von Paraponera clavata)

Weblinks