Schwarmflug: Unterschied zwischen den Versionen

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Das zweite Bild zeigt ''Lasius'' cf. ''niger''-Geschlechtstiere, die an einem Sommertag aus einem Kompostkübel hervordringen.
Das zweite Bild zeigt ''Lasius'' cf. ''niger''-Geschlechtstiere, die an einem Sommertag aus einem Kompostkübel hervordringen.
Wenige Minuten später begannen die ersten abzufliegen. Die Arbeiterinnen auf dem Bild wirkten sichtbar aufgeregt, und verhielten sich übermäßig agressiv gegenüber anderen Insekten, die sich dem Treiben näherten.
Wenige Minuten später begannen die ersten abzufliegen. Die Arbeiterinnen auf dem Bild wirkten sichtbar aufgeregt, und verhielten sich übermäßig agressiv gegenüber anderen Insekten, die sich dem Treiben näherten.
==Ameisenschwarm löst Brandalarm aus==
Immer wieder stößt man in der Ameisenliteratur auf die Angabe, dass Wolken schwärmender Ameisen z.B. über Kirchtürmen Feuerwehralarm auslösen können. Gewiss hat es so etwas mal irgendwo, irgendwann, gegeben, aber genaue Angaben sind kaum zu finden. Hier ist ein konkretes Beispiel aus jüngerer Zeit (2011):
http://www.krone.at/Nachrichten/Flug-Ameisen_loesen_Brandalarm_in_Linzer_Kirche_aus-Wirbel_um_Qualm-Story-295103?utm_source=krone.at&utm_medium=RSS-Feed&utm_campaign=Nachrichten
'''Flug-Ameisen lösen Brandalarm in Linzer Kirche aus''' Wirbel um "Qualm" 04.09.2011, 19:00
"Aus dem rechten Turm der Pöstlingbergkirche dringt Rauch" – so haben am Sonntagnachmittag Anrainer des Linzer Wahrzeichens Alarm geschlagen. Feuerwehrkräfte rückten zur Basilika, deren Türme schon zweimal abgebrannt sind, an – dann die Überraschung: Der vermeintliche Qualm war ein riesiger Schwarm fliegender Ameisen.Infobox Mehr Oberösterreich- Nachrichten
Das Linzer Wahrzeichen am 537 Meter hohen Pöstlingberg in Urfahr war schon zweimal Schauplatz verheerender Feuersbrünste: Am 17. Mai 1919 und am 31. Mai 1963 brannten die weithin sichtbaren Türme ab – beim ersten Mal wegen eines Blitzschlags, beim zweiten Mal im Zuge von Bauarbeiten durch eine Lötlampe.
"Rauchwolke" war weithin sichtbar
Als nun am Sonntag um 13.14 Uhr wieder Brandalarm am Kirchenturm gegeben wurde, rückten mehrere Linzer Feuerwehreinheiten aus. Weithin war eine "Rauchwolke" beim rechten Turm zu sehen. "Ich habe Einheiten nachalarmiert, um genügend Löschwasser zu haben – so wie wir es erst im Oktober des Vorjahres bei unserer Herbstübung durchgespielt haben", berichtet Einsatzleiter Gerhard Krenn von der Linzer Berufsfeuerwehr.
Doch vor Ort gab es bei der 263 Jahre alten Basilika nichts zu löschen: Die Rauchwolke entpuppte sich als gigantischer Schwarm Ameisen auf Hochzeitsflug. Die Tiere verschwanden dann bald wieder von selbst.
Johann Haginger, Kronen Zeitung/red


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==

Version vom 1. Januar 2012, 16:05 Uhr

Lasius flavus-Geschlechtstiere dringen an die Oberfläche

Als Schwarmflug (auch Hochzeitsflug genannt) wird das Ereignis bezeichnet, an dem die zuvor geschlüpften Jungköniginnen und Männchen das Nest der Kolonie verlassen, um sich mit anderen Geschlechtstieren zu paaren. Dies geschieht unter artspezifischen Bedingungen synchron, so dass in der Regel viele Geschlechtstiere gleichzeitig das Nest zur Paarung verlassen. Durch die große Menge von Individuen wird das Risiko gefressen zu werden für einzelne Tiere verringert, da bei den Fressfeinden bald eine Sättigung erreicht ist.


Verlauf des Schwarmflugs

Meistens ist der genaue Hergang der Paarung unbekannt, da die ausschwärmenden Ameisen nicht zu verfolgen sind. Von einigen Arten weiß man, dass sie "Treffpunkte" wie hohe Einzelbäume, Türme, Berggipfel ansteuern, wo die Verpaarung in der Luft bzw. auch am Boden stattfindet. Beobachtet wurde dies bei Lasius niger, verschiedenen Myrmica-Arten, Leptothorax acervorum, Leptothorax canadensis und anderen. Oft kann man auch noch am Boden kopulierende Pärchen beobachten, beispielsweise von Myrmica sp. oder Lasius sp. Hingegen konnte z. B. von Formica fusca noch keine Kopulation beobachtet werden. Über die Schwärme von Lasius niger wird berichtet, dass sie manchmal wie Rauchwolken wirken, so dass schon Feuerwehrwachen zum scheinbar brennenden Kirchturm ausgerückt sind. Solenopsis fugax bildet "Schwarmsäulen" von wenigen Metern Höhe, die vom Boden oder kleinen Sträuchern ausgehen und, im Wind leicht schwankend, längere Zeit am Ort verweilen. Die Säulen bestehen aus Männchen; Weibchen fliegen hinein, werden dort begattet und fliegen zur Koloniegründung wieder ab. Bei manchen Arten sind die weiblichen Geschlechtstiere begrenzt oder gar nicht flugfähig und locken Männchen durch Pheromone an (Harpagoxenus sublaevis, einige parasitische Leptothorax-Arten). Schließlich gibt es Arten, die im Nest kopulieren, z. B. einige Myrmoxenus-Arten und Anergates atratulus.

Lasius niger-Geschlechtstiere kommen aus einem Kompostkübel

Zurück am Boden

Nach der erfolgreichen Begattung kehrt die Gyne zum Erdboden zurück, wirft dort ihre Flügel ab und beginnt mit der Suche nach einem geeigneten Gründungsnest oder beginnt selbst, eine Gründungskammer zu graben. Dabei kann man im Sommer direkt nach dem Schwarmflug Ameisen in großer Zahl beobachten, wenn sie auf versiegelten Flächen umherirren.

Schwarmflüge in menschlichen Behausungen

Oft wird man erst durch einen Schwarmflug auf einen Befall im Haus oder der Wohnung aufmerksam, wenn die geflügelten Geschlechtstiere aus Bodenleisten, Steckdosen oder zwischen Türrahmen hervorkommen. In diesem Falle sind die Geschlechtstiere einzusammeln und ins Freiland zu bringen. Desweiteren ist der Vermietern bzw. der Kammerjäger zu informieren. Siehe auch: Bekämpfung

Auf dem ersten Bild sind Geschlechtstiere der Art Lasius flavus zu sehen, die aus dem Eingang des Erdnestes der Kolonie ins Freie drängen.

Das zweite Bild zeigt Lasius cf. niger-Geschlechtstiere, die an einem Sommertag aus einem Kompostkübel hervordringen. Wenige Minuten später begannen die ersten abzufliegen. Die Arbeiterinnen auf dem Bild wirkten sichtbar aufgeregt, und verhielten sich übermäßig agressiv gegenüber anderen Insekten, die sich dem Treiben näherten.

Ameisenschwarm löst Brandalarm aus

Immer wieder stößt man in der Ameisenliteratur auf die Angabe, dass Wolken schwärmender Ameisen z.B. über Kirchtürmen Feuerwehralarm auslösen können. Gewiss hat es so etwas mal irgendwo, irgendwann, gegeben, aber genaue Angaben sind kaum zu finden. Hier ist ein konkretes Beispiel aus jüngerer Zeit (2011):

http://www.krone.at/Nachrichten/Flug-Ameisen_loesen_Brandalarm_in_Linzer_Kirche_aus-Wirbel_um_Qualm-Story-295103?utm_source=krone.at&utm_medium=RSS-Feed&utm_campaign=Nachrichten

Flug-Ameisen lösen Brandalarm in Linzer Kirche aus Wirbel um "Qualm" 04.09.2011, 19:00

"Aus dem rechten Turm der Pöstlingbergkirche dringt Rauch" – so haben am Sonntagnachmittag Anrainer des Linzer Wahrzeichens Alarm geschlagen. Feuerwehrkräfte rückten zur Basilika, deren Türme schon zweimal abgebrannt sind, an – dann die Überraschung: Der vermeintliche Qualm war ein riesiger Schwarm fliegender Ameisen.Infobox Mehr Oberösterreich- Nachrichten Das Linzer Wahrzeichen am 537 Meter hohen Pöstlingberg in Urfahr war schon zweimal Schauplatz verheerender Feuersbrünste: Am 17. Mai 1919 und am 31. Mai 1963 brannten die weithin sichtbaren Türme ab – beim ersten Mal wegen eines Blitzschlags, beim zweiten Mal im Zuge von Bauarbeiten durch eine Lötlampe.

"Rauchwolke" war weithin sichtbar Als nun am Sonntag um 13.14 Uhr wieder Brandalarm am Kirchenturm gegeben wurde, rückten mehrere Linzer Feuerwehreinheiten aus. Weithin war eine "Rauchwolke" beim rechten Turm zu sehen. "Ich habe Einheiten nachalarmiert, um genügend Löschwasser zu haben – so wie wir es erst im Oktober des Vorjahres bei unserer Herbstübung durchgespielt haben", berichtet Einsatzleiter Gerhard Krenn von der Linzer Berufsfeuerwehr.

Doch vor Ort gab es bei der 263 Jahre alten Basilika nichts zu löschen: Die Rauchwolke entpuppte sich als gigantischer Schwarm Ameisen auf Hochzeitsflug. Die Tiere verschwanden dann bald wieder von selbst.

Johann Haginger, Kronen Zeitung/red

Siehe auch

Weblinks