Camponotus: Unterschied zwischen den Versionen

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| Unterfamilie    = Formicinae
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'''''Camponotus''''' ist eine zur Unterfamilie der Schuppenameisen (''[[Formicinae]]'') gehörende Gattung, deren Arten im Deutschen meist als Rossameisen, selten auch als Holzameisen bezeichnet werden. Weltweit sind mehr als 1.500 Arten und Unterarten beschrieben, in Deutschland ist das Vorkommen von mindestens acht Arten bekannt. Diese sind ''[[Camponotus herculeanus|C. herculeanus]]'', ''[[Camponotus ligniperda|C. ligniperda]]'', ''[[Camponotus vagus|C. vagus]]'', ''[[Camponotus fallax|C. fallax]]'', ''[[Camponotus aethiops|C. aethiops]]'', ''[[Camponotus piceus|C. piceus]]'', ''[[Camponotus lateralis|C. lateralis]]'' und ''[[Camponotus truncatus|C. truncatus]]'' (die sogenannte "Stöpselkopfameise"). Obwohl als Holzameisen bezeichnet, sind nicht alle ''Camponotus''-Arten [[Lexikon:A#arboricol|arboricol]] (baumbewohnend).
'''''Camponotus''''' ist eine zur Unterfamilie der Schuppenameisen ([[Formicinae]]) gehörende Gattung, deren Arten im Deutschen meist als Rossameisen, selten auch als Holzameisen bezeichnet werden. Weltweit sind mehr als 1.500 Arten und Unterarten beschrieben, in Deutschland ist das Vorkommen von mindestens acht Arten bekannt. Diese sind ''[[Camponotus herculeanus|C. herculeanus]]'', ''[[Camponotus ligniperdus|C. ligniperdus]]'', ''[[Camponotus vagus|C. vagus]]'', ''[[Camponotus fallax|C. fallax]]'', ''[[Camponotus aethiops|C. aethiops]]'', ''[[Camponotus piceus|C. piceus]]'', ''[[Camponotus lateralis|C. lateralis]]'' und ''[[Camponotus truncatus|C. truncatus]]'' (die sogenannte "Stöpselkopfameise"). Obwohl als Holzameisen bezeichnet, sind nicht alle ''Camponotus''-Arten [[Lexikon:A#arboricol|arboricol]] (baumbewohnend).


== Besonderheiten ==
== Besonderheiten ==
''[[Camponotus herculeanus]]'' und ''[[Camponotus ligniperda|C. ligniperda]]'' sind die größten mitteleuropäischen Ameisen. Die Arbeiterinnen messen bis zu 14 mm, die Königinnen sind sogar noch größer. Weiterhin wurde für diese beiden Arten nachgewiesen, dass die Winterruhe mit Diapause auch bei erhöhten Temperaturen eingehalten wird (HÖLLDOBLER, 1961). Es wurde allerdings  nicht untersucht, ob bei einer "warmen" Überwinterung bleibende Schäden entstehen. Siehe hierzu [[Winterruhe#Camponotus:_Zu_der_wichtigen_Arbeit_von_B._H.C3.B6lldobler|Winterrruhe]].<br>
''[[Camponotus herculeanus]]'' und ''[[Camponotus ligniperdus|C. ligniperdus]]'' sind die größten mitteleuropäischen Ameisen. Die Arbeiterinnen messen bis zu 14 mm, die Königinnen sind sogar noch größer. Weiterhin wurde für diese beiden Arten nachgewiesen, dass die Winterruhe mit Diapause auch bei erhöhten Temperaturen eingehalten wird (HÖLLDOBLER, 1961). Es wurde allerdings  nicht untersucht, ob bei einer "warmen" Überwinterung bleibende Schäden entstehen. Siehe hierzu [[Winterruhe#Camponotus:_Zu_der_wichtigen_Arbeit_von_B._H.C3.B6lldobler|Winterrruhe]].<br>
''[[Camponotus truncatus|C. truncatus]]'' ist die einzige in Deutschland heimische Art mit einem [[Dimorphismus|Kastendimorphismus]].<br>
''[[Camponotus truncatus|C. truncatus]]'' ist die einzige in Deutschland heimische Art mit einem [[Dimorphismus|Kastendimorphismus]].<br>
Die Männchen und Königinnen der europäischen ''Camponotus''-Arten überwintern meist zweimal im Mutternest, einmal als Larve und einmal als Imago. Erst im dritten Jahr verlassen sie die Kolonie zur Paarung (Schwarmflug). Bisher einzigartig ist, dass sich Männchen an sozialen Aktivitäten wie [[Trophallaxis]] beteiligen.
Die Männchen und Königinnen der europäischen ''Camponotus''-Arten überwintern meist zweimal im Mutternest, einmal als Larve und einmal als Imago. Erst im dritten Jahr verlassen sie die Kolonie zur Paarung (Schwarmflug). Eine Ausnahme stellt ''[[Camponotus aethiops]]'' dar, deren Geschlechtstiere als Larven überwintern, dann aber im 2. Jahr die Entwicklung zu Imagines abschließen und in demselben Jahr im Hoch- oder Spätsommer noch schwärmen.  


Nach einer neuen wissenschaftlichen Untersuchung an ''[[Camponotus floridanus]]'' besitzen die Rossmeisen im Darm Endosymbionten (Bakterien der Gattung ''Blochmannia''). Diese Symbionten versorgen die Ameisen mit bestimmten essentiellen Aminosäuren. Obwohl ''Camponotus'' Allesfresser sind und somit alle notwendigen Bestandteile aus ihrer Nahrung beziehen können, verschafft ihnen diese Symbiose dennoch einen Vorteil, wenn einzelne Bestandteile nur in zu geringem Umfang aufgenommen werden können. Siehe hierzu [http://www.biologie.uni-wuerzburg.de/aktuelles/archiv1/single/artikel/zubrot-aus-1 diesen] Link.
Bisher einzigartig ist, dass sich Männchen an sozialen Aktivitäten wie [[Trophallaxis]] beteiligen.
 
Nach einer neuen wissenschaftlichen Untersuchung an ''[[Camponotus floridanus]]'' besitzen die Rossameisen im Darm Endosymbionten (Bakterien der Gattung ''Blochmannia''). Diese Symbionten versorgen die Ameisen mit bestimmten essentiellen Aminosäuren. Obwohl ''Camponotus'' Allesfresser sind und somit alle notwendigen Bestandteile aus ihrer Nahrung beziehen können, verschafft ihnen diese Symbiose dennoch einen Vorteil, wenn einzelne Bestandteile nur in zu geringem Umfang aufgenommen werden können. Siehe hierzu [http://www.biologie.uni-wuerzburg.de/aktuelles/archiv1/single/artikel/zubrot-aus-1 diesen] Link.
==Artenliste==
*''[[Camponotus aethiops]]'' <small>(Latreille, 1798)</small>
*''[[Camponotus barbaricus]]'' <small>Emery, 1905</small>
*''[[Camponotus cruentatus]]'' <small>(Latreille, 1802)</small>
*''[[Camponotus fallax]]'' <small>(Nylander, 1856)</small>
*''[[Camponotus fellah]]'' <small>Dalla Torre, 1893</small>
*''[[Camponotus fulvopilosus]]'' <small>(DeGeer, 1778)</small>
*''[[Camponotus gigas]]'' <small>(Latreille, 1802)</small>
*''[[Camponotus habereri]]'' <small>Forel, 1911</small>
*''[[Camponotus herculeanus]]'' <small>(Linnaeus, 1758)</small>
*''[[Camponotus japonicus]]'' <small>Mayr, 1866</small>
*''[[Camponotus lateralis]]'' <small>(Olivier, 1792)</small>
*''[[Camponotus ligniperdus]]'' <small>(Latreille, 1802)</small>
*''[[Camponotus piceus]]'' <small>(Leach, 1825)</small>
*''[[Camponotus planatus]]'' <small>Roger, 1863</small>
*''[[Camponotus punctulatus]]'' <small>Mayr, 1868</small>
*''[[Camponotus saundersi]]'' <small>Emery, 1889</small>
*''[[Camponotus schmitzi]]'' <small>Stärcke, 1933</small>
*''[[Camponotus sericeiventris]]'' <small>(Guérin-Méneville, 1831)</small>
*''[[Camponotus sericeus]]'' <small>(Fabricius, 1798)</small>
*''[[Camponotus substitutus]]'' <small>Emery, 1894</small>
*''[[Camponotus thadeus]]'' <small>Shattuck, 2005</small>
*''[[Camponotus truncatus]]'' <small>(Spinola, 1808)</small>
*''[[Camponotus vagus]]'' <small>(Scopoli, 1763)</small>


==Siehe auch==
==Siehe auch==
*[[:Kategorie:Camponotus]]
*[[:Kategorie:Camponotus]]
*[[Systematik]]
*[[Systematik]]
*[[Winterruhe#Camponotus:_Zu_der_wichtigen_Arbeit_von_B._H.C3.B6lldobler|Weitere Informationen]]
*[[Winterruhe#Camponotus:_Zu_der_wichtigen_Arbeit_von_B._H.C3.B6lldobler|Weitere Informationen zur Winterruhe]]


[[Kategorie:Camponotus|!]]
==Weblinks==
*[http://www.ameisenforum.de/fotoberichte/29961-gro-e-mitteleurop-camponotus-arten-fotobericht.html Große mitteleurop. Camponotus-Arten -Fotobericht]
*[http://www.ameisenforum.de/fotoberichte/28748-kleine-mitteleurop-camponotus-arten-fotobericht.html Kleine mitteleurop. Camponotus-Arten -Fotobericht]

Version vom 22. Januar 2020, 13:46 Uhr

Camponotus
Systematik
Unterfamilie: Formicinae
Gattung: Camponotus
Wissenschaftlicher Name
Camponotus

(Mayr, 1861)

Camponotus ist eine zur Unterfamilie der Schuppenameisen (Formicinae) gehörende Gattung, deren Arten im Deutschen meist als Rossameisen, selten auch als Holzameisen bezeichnet werden. Weltweit sind mehr als 1.500 Arten und Unterarten beschrieben, in Deutschland ist das Vorkommen von mindestens acht Arten bekannt. Diese sind C. herculeanus, C. ligniperdus, C. vagus, C. fallax, C. aethiops, C. piceus, C. lateralis und C. truncatus (die sogenannte "Stöpselkopfameise"). Obwohl als Holzameisen bezeichnet, sind nicht alle Camponotus-Arten arboricol (baumbewohnend).

Besonderheiten

Camponotus herculeanus und C. ligniperdus sind die größten mitteleuropäischen Ameisen. Die Arbeiterinnen messen bis zu 14 mm, die Königinnen sind sogar noch größer. Weiterhin wurde für diese beiden Arten nachgewiesen, dass die Winterruhe mit Diapause auch bei erhöhten Temperaturen eingehalten wird (HÖLLDOBLER, 1961). Es wurde allerdings nicht untersucht, ob bei einer "warmen" Überwinterung bleibende Schäden entstehen. Siehe hierzu Winterrruhe.
C. truncatus ist die einzige in Deutschland heimische Art mit einem Kastendimorphismus.
Die Männchen und Königinnen der europäischen Camponotus-Arten überwintern meist zweimal im Mutternest, einmal als Larve und einmal als Imago. Erst im dritten Jahr verlassen sie die Kolonie zur Paarung (Schwarmflug). Eine Ausnahme stellt Camponotus aethiops dar, deren Geschlechtstiere als Larven überwintern, dann aber im 2. Jahr die Entwicklung zu Imagines abschließen und in demselben Jahr im Hoch- oder Spätsommer noch schwärmen.

Bisher einzigartig ist, dass sich Männchen an sozialen Aktivitäten wie Trophallaxis beteiligen.

Nach einer neuen wissenschaftlichen Untersuchung an Camponotus floridanus besitzen die Rossameisen im Darm Endosymbionten (Bakterien der Gattung Blochmannia). Diese Symbionten versorgen die Ameisen mit bestimmten essentiellen Aminosäuren. Obwohl Camponotus Allesfresser sind und somit alle notwendigen Bestandteile aus ihrer Nahrung beziehen können, verschafft ihnen diese Symbiose dennoch einen Vorteil, wenn einzelne Bestandteile nur in zu geringem Umfang aufgenommen werden können. Siehe hierzu diesen Link.

Artenliste

Siehe auch

Weblinks